Mythen und Legenden rund um die Kelten in der Bretagne

Menhir vom Champ-Dolent

Die Überlieferung von Mythen und Legenden der Kelten ist größtenteils mündlich erfolgt, was dazu beitrug, dass heutzutage viel zusammengetragen wurde, man sich jedoch kaum auf die Quellen verlassen konnte. Aufgezeichnet wurden lediglich die Sagen der Kelten der britischen Inseln. In Schottland wurden bis in das 20. Jahrhundert hinein noch Balladen gesungen. Heutzutage sind sie nahezu ausgestorben. Die keltische Mythologie war regional beschränkt und wurde kaum weiter verbreitet. Das Wissen über die Legenden und Sagen dieses Volkes wurde zum Großteil aus archäologischen Funden mit Bildmotiven angehäuft.

In der Bretagne trugen Sagen und Märchen zum Legendenstatus der Kelten bei. Die Dichterin Marie de Franc veröffentlichte im 12. Jahrhundert bretonische Gedichte, sogenannte Lais. Im 19. Jahrhundert erschien dann noch eine Sammlung bretonischer Märchen. Erst im Frühmittelalter besann man sich auf die Geschichten der Kelten und trug diese – meist in Gesangsform – in die damalige Zeit herüber.

Über das Götterbild der Kelten ist mittlerweile so viel bekannt, dass es sich wohl um ein dreigeteiltes Bild gehandelt hat. Der Himmelsgott Taranis, der Stammesgott Teutates und Esus, der Gott des Krieges und des Reichtums, hatten die Herrschaft über die Götterwelt. Taranis war der Herrscher über die Zeit und wurde häufig als Rad dargestellt. Zu Ehren des Kriegsgottes Esus wurden sogar Menschenopfer gebracht.

Auch die Welt als solche war bei den Kelten dreigeteilt, nämlich in den Himmel, die Erde und die Unterwelt. Es fanden sich mehrere Darstellungen eines Weltenbaumes, der die verschiedenen Welten miteinander verband.

Die Unterwelt wurde von dem Gott Donn regiert. In sie gelangte man – wie auch in anderen Mythologien üblich – durch Seen und Höhlen. Es gab jedoch auch Sonnengötter, einer davon, Belenus, ist mit dem römischen Gott Apollon vergleichbar.

Die Kelten verehrten auch weibliche Götter. Die wichtigste unter ihnen war die Muttergöttin Danu, auch Ana. Sie wiederum brachte weitere Göttinnen zur Welt. Die Göttinnen sind – wie die Götter ebenfalls – sowohl gut als auch böse, können bestrafen und erschaffen. Aufgrund der großflächigen regionalen Verbreitung der Kelten teilen sich die Götter auch in irische und gälische Göttersagen auf. Die Götter hatten zwar ähnliche Funktionen, wurden aber anders benannt.

Ein keltischer Brauch wurde sogar bis in die heutige Zeit erhalten. Aus dem alten keltischen Fest Samain wurde das heutige Halloween. Am 1. November endete das Jahr der Kelten und man glaubte, dass in dieser Nacht Geister unterwegs waren. Man feierte zudem an diesem Tag die Vereinigung des Stammesgottes mit der Erdmutter und hoffte auf eine reiche Ernte und Fruchtbarkeit.

Einen großen Stellenwert in der keltischen Mythologie nahm der Kessel ein. Dieser war eine häufig verwendete Grabbeigabe. Ein voller Kessel galt als Fruchtbarkeitssymbol und zeugte von Reichtum. Der Kessel der Zauberin Ceridwen besaß der Sage nach magische Kräfte. Durch ihn gelangte man zu ewiger Weisheit. Der irische Gott Dagda, der „Allvater“, besaß der Legende nach einen Wunder- Kessel, der jeden sättigt. Diese keltische Vorstellung der magischen Kessel wurde später auch übernommen, in der Sage um den Heiligen Gral beispielsweise.